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Demokratie und Inklusion

KLIMA + WANDEL DURCH DEMOKRATIE UND INKLUSION: Kolleg/innen aus Bulgarien, Deutschland, Griechenland und Italien befassen sich mit ökologischen und klimapolitischen Fragen, um sie verstärkt in die Erwachsenenbildung einbringen zu können. Ihre Aktivitäten richteten sich zunächst an Akteure der Erwachsenenbildung. Inzwischen beziehen sie auch erwachsene Bürgerinnen und Bürger ein, die an der Peripherie europäischer Hauptstädte und „am Rande“ ihrer Gesellschaft leben. Warum? Die Bewältigung der ökologischen Krise mit ihren verschiedenen Aspekten erfordert soziale Gerechtigkeit und Demokratie, damit alle Bürgerinnen und Bürger den Wandel akzeptieren und ihn mitgestalten können. Dies erfordert echte Inklusion.

Wir geben hier Eindrücke von transnationalen Begegnungen in Rom, Athen, Sofia und Berlin sowie die dabei erarbeiteten Ergebnisse wieder. Die Schwerpunkte der Workshops sind grüne Stadtentwicklung und Abfallreduzierung (Rom), CO2 und das – öffentliche – Verkehrssystem (Athen), Wasser (Sofia) und Energie bzw. Zugang zu Ressourcen (Berlin). Der gemeinsame Austausch mündet in eine Ausstellung und eine Theateraufführung, die im September 2023 in Berlin präsentiert werden.

Ein Ergebnis liegt bereits vor: ein Online-Kurs zu verschiedenen Themen im Zusammenhang mit dem Klimawandel und ökologischen Herausforderungen. Siehe HIER.

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Wasser ist Leben

Transnationale Begegnung im Mai 2023 in Sofia / Bulgarien

Ein breites Bewusstsein für Probleme der Energieversorgung und den Zugang zu diesen Ressourcen gibt es bereits. Weniger ausgeprägt ist jenes in Bezug auf Wasser. Die Projektgruppe diskutierte daher die Wassersituation in den Städten Athen, Berlin, Rom und Sofia, wo die Partnerorganisationen ansässig sind.

Die Teilnehmer aus Berlin-Marzahn brachten außerdem das Thema auf die Bühne und zeigten eine Performance aus Videosequenzen, Texten und Gesten zu „Gesundbrunnen“, „Klärwerk“, „Oase“ und „Wellenreiter“. Anschließend wurde das Publikum mit einbezogen. So entstand ein gemeinsames Figurenbild zu „freshing“ – was erfrischend heiter war.

Bei einem Rundgang durch eines der größten Roma-Viertel Bulgariens kamen die Gäste mit den Bewohnern ins Gespräch. Es wurde deutlich, dass und wie die Roma auch heute noch diskriminiert werden. Ihre Lebensbedingungen sind auch politisch bestimmt, zum Beispiel durch die Stadtplanungspolitik und die Wasserinfrastruktur: ein Wasserhahn für vier Häuser. Dieser befindet sich im Freien. Besonders im Winter muss dann Wasser verschwendet werden.

Die etwa 8000 Jahre alte Stadt Sofia scheint wie eine Perle zu sein, die dennoch kaum glänzt. (Nicht jede Perle muss betören.) Sofia ist reich an Mineralwasser und hat mehrere heiße Quellen zu bieten. Strategisch günstig gelegen, ist die Stadt ein Scharnier zwischen dem Nahen Osten und Mittel- und Südosteuropa. Das Historische Museum beherbergt auch Objekte, die auf Verbindungen zur matrifokalen Donau-Zivilisation hinweisen: Götterverehrung, die Bedeutung der Fruchtbarkeit und anderes. Bis zum Einfall der Hunnen im 5. Jahrhundert….

Die Teilnehmer konnten viele Motive für fotografische Eindrücke finden, die in einer Ausstellung zusammengefasst werden. Eröffnet wird sie im Oktober 2023, wenn sich die Teilnehmer/innen ein weiteres Mal treffen werden. In Berlin.

Umweltverschmutzung durch Verkehr

Transnationale Begegnung in Athen/Griechenland, September 2022

Es war eine bunte Gruppe von 17 Menschen aus Sofia, Berlin, Rom und Athen, die zusammen kam. Sie waren Freiwillige, sind aus Afghanistan oder Syrien nach Europa geflüchtet und/oder können aus anderen Gründen wegen eines kleinen Geldbeutels nicht reisen.

Im Mittelpunkt stand der CO2-Verbrauch durch verschiedene Verkehrsmittel. Dazu verteilten die griechischen Kollegen eine Übersicht mit Bildern von U-Bahn, Straßenbahn, Bus, Fernzügen, Flughafen, Schiffshafen und Autobahn. Die Frage war: Was wird von Unternehmen finanziert, was vom Staat? Beeinflusst dies die Qualität der Dienstleistung? Welche Möglichkeiten gibt es, CO2 zu reduzieren?

Das Ergebnis war verblüffend: In Griechenland wurde durch die Intervention der „Troika“ im Jahr 2015 ein Großteil der zuvor staatlichen Infrastruktur privatisiert. Die deutsche FRAPORT betreibt die lukrativen Flughäfen, der Hafen von Piräus ist zu 67 % im Besitz eines chinesischen Unternehmens, die Verwaltung der Autobahnen und Nationalstraßen ist in privater Hand. Der öffentliche Nahverkehr in Athen wird dagegen von der Stadt finanziert. Was die Qualität betrifft, so lassen sich keine Rückschlüsse auf die Eigentumsverhältnisse ziehen. Die politische Kontrolle der CO2-Reduzierung wird jedoch erschwert, wenn ein Staat die Kontrolle an Private abgibt, da bei diesen die Logik der Gewinnmaximierung im Vordergrund steht.

Die Luftverschmutzung durch Autos war für die Gäste bemerkenswert, ebenso wie die Mini-Oasen und „Pocket Parks“ in Athen zur Verbesserung der Luft. Sie hielten ihre Eindrücke in Fotos und Videos fest – und lernten bei dieser Gelegenheit, mit einem Padlet zu arbeiten.

Die Stadt ‚grüner‘ machen

Transnationale Begegnung in Rom/Italien, Juni 2022

Zu Beginn des Workshops lernten sich die Teilnehmer durch Übungen zu Gesten und Stimmen aus der freien Theaterarbeit kennen. Gemeinsam entwickelten sie dann kleine Choreographien zum Thema „Energie“. Auf diese Weise wurde das übergeordnete Thema Klima+Wandel mit den Schwerpunkten der Begegnung in Rom verknüpft: Abfall und „grüne“ Stadtentwicklung.

In der Gegend um die Via del Trullo an der Peripherie im Südwesten der Stadt erkundeten die Teilnehmer mit Mario, dem Künstler, Dichter und Ur-Gestein des Viertels, die Kunstwerke, die das Ergebnis von einst illegalen Aktionen zur Verschönerung des Stadtteils sind. Verschiedene andere Initiativen von Bewohnern machten deutlich, wie Selbstorganisation die Solidarität fördern und beispielsweise die Nachbarn eines Hofes in ein veritables Bio-Soziotop verwandeln kann. In Gesprächen mit Architekten und auf dem freien Feld ging es später darum, wie die Bewohner brachliegende Flächen fruchtbar machen können. „Urban Gardening“ ist das Stichwort, offenbar in ganz Europa.

Wenige Kilometer weiter und ebenfalls im Kontrast zur Kulturmetropole des Stadtzentrums besuchte die Gruppe das „Schlangengebäude“ in Rom-Corviale. Sie gewannen Eindrücke von einem Ort, der viele Potenziale birgt und dennoch mit den Sünden des technokratisch-fixierten Denkens zu kämpfen hat.

„Ich habe mich jünger gefühlt. Das ist die Lösung – andere Menschen zu treffen.“ „Wir machen unsers. Wir sind Rom. Nicht die in der Stadt.“ Stimmen von zwei Bewohner/innen.

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Fortsetzung mit Lernenden

Wir freuen uns, dass wir unsere Kooperation mit einem weiteren Projekt fortsetzen können. Unter dem Titel „Klima+Wandel durch Demokratie und Inklusion“ können wir nun Lernende – vor allem Menschen mit einem kleinen Portemonnaie – in die transnationalen Aktivitäten einbeziehen. Mit anderen Worten: Sie können auf Reisen gehen und an den Workshops in Rom, Athen, Sofia und Berlin teilnehmen (2022-2023).

Forum-Theater und noch viel mehr

Klimawandel – ein Wort, das inzwischen in aller Munde ist. Es setzt Emotionen in Gang und fehlt in kaum einem politischen Statement. Dies kann ein Paradox erzeugen: Ein Wort wird zur Worthülse.

Auch deshalb fand die lebendige Kenntnisweitergabe, genannt Vortrag, von Christoph Mayer auf unserem Workshop vom 24.-28.09.21 in Berlin großen Zuspruch. Es ging um Charakteristika der globalen Erwärmung, das Verbrennen fossiler Energien als zentraler Ursache hierfür, das vielfach unterschätzte Methan sowie die politischen Möglichkeiten, all den Problemen beizukommen – im Prinzip.

Fünf Tage lang erprobten die Kolleg/innen aus Sofia, Athen, Rom und Berlin Methoden der Erwachsenenbildung, um das Thema Klimawandel in seiner Vielschichtigkeit zum Gegenstand ihrer Arbeit zu machen. Gemeinsam wurde die (innere) Hürde genommen, Videos für unseren Online-Kurs zu produzieren, Forum-Theater erprobt, die Popular Opinion Leader-Methode diskutiert, spielerisch pro und contra von Klimaschutzpolitik ausgelotet und am authentischen Ort erkundet, wie Menschen sich zusammenschließen und etwas fürs Stadtklima und den eigenen Salatteller tun können. Zum Beispiel durch urban gardening. Viele Anregungen provozieren gleichwohl auch zu vielen neuen Fragen. So ist das mit der Bildung…

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Klima+Wandel auf der Bühne

Kurz-Video zu Forum-Theater-Szenen im Rahmen unseres Workshops vom 24.-28.09.21 in Berlin. Ein so abstraktes Thema wie der Klimawandel braucht einen konkreten Konflikt, um es theatralisch umzusetzen und mit der Lebenswelt von Bürger/innen zu verknüpfen. Die Gruppe hatte sich auf zwei verständigt. Zum einen den Umgang mit Flutopfern und die Gewalt, die von Bürokratie ausgehen kann. Zum anderen den Konflikt zwischen Baggerfahrern und Klimaaktivist/innen.

Forum-Theater hat den Charme, dass auch Leute aus dem Publikum mitspielen und der Szene eine neue Ausrichtung geben können. Und was auf der Bühne möglich ist, nämlich verschiedene Spiel-Arten von Wirklichkeit zu probieren, das kann gern auch im ‚realen Leben‘ geschehen. Mit Theater die soziale Wirklichkeit verändern, das war das Ziel von Augusto Boal, dem Ideengeber des Forum-Theaters. Das kann sichtbar auch mit Freude einhergehen. Intensiv und bewegend waren auch die Gespräche nach den Aufführungen.

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Klima + Wandel: nur wie?

Arbeitstreffen vom 29.-31.07.2021 in Rom-Corviale: Neben der weiteren Planung der Projektaktivitäten bot das Treffen die Chance, vor Ort Eindrücke über die Aktivitäten der Partnerorganisation Corviale Domani zu gewinnen. Zum Auftakt erkundeten die Kolleg:innen „die Schlange“, ein Gebäude von einem Kilometer Länge an der Peripherie von Rom/Italien. Was in den 1970er Jahren als ambitioniertes Projekt für sozialen Wohnungsbau begann, blieb allerdings unvollendet. Die erstaunliche Stille in dem Gebäude wirkte wie ein Symbol dafür. Doch Unvollendetes birgt Potenziale. So wird unter Federführung von Corviale Domani gerade ein Masterplan für eine „Grüne Transformation“ des Stadtteils entwickelt. Er wurde der Gruppe vorgestellt. Die italienischen Kollegen präsentierten außerdem den inhaltlichen Teil ihres zweiten Beitrags zum Online-Kurs: Kreislaufwirtschaft in benachteiligten Stadtgebieten (Circular Economy in Disadvantaged Urban Areas). Eine sehr intensive und inhaltsreiche Begegnung.

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Waldbrände in Griechenland

Waldbrände sind seit jeher Teil der Ökosysteme. Allerdings haben zunehmende Hitze, veränderte Regenmuster und andere klimabedingte Veränderungen die Wahrscheinlichkeit, dass Brände häufiger ausbrechen und intensiver und großflächiger brennen als in der Vergangenheit, erheblich erhöht.

Nach Angaben der Europäischen Kommission haben Waldbrände in den letzten Jahren enorme Auswirkungen auf die Natur, die Wirtschaft und die Bürger/innen Europas gehabt. In Südeuropa (Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Frankreich) brennen jedes Jahr im Durchschnitt 500.000 Hektar Land ab. In den Jahren 2019 und 2020 dauerte die ‚Saison‘ der Waldbrände länger, sie begannen früher oder währten länger als erwartet, während die Zahl der Brände und der verbrannten Flächen den Durchschnitt der letzten zwölf Jahre in Rekordzeit überstieg. Zusammen mit der Zunahme der Zahl der Tage pro Jahr mit hoher bis extrem hoher Waldbrandgefahr wird davon ausgegangen, dass die Auswirkungen extremer Brände auf große Gebiete in Zukunft wahrscheinlich zunehmen werden, was langfristige Folgen haben wird.

In Griechenland hat die Zahl der Waldbrände in den letzten Jahren um 160% zugenommen, und die Größe der verbrannten Flächen ist um 300% gestiegen. Am 19. Mai 2021 brannten in Geraneia Ori in West-Attika (65 km von Athen entfernt) 52.000 Hektar Wald. Im Verhältnis zur Größe der verbrannten Fläche war dies der verheerendste Waldbrand der letzten Jahre und der einzige größere Waldbrand in Griechenland in einem Mai.

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Klimawandel und Naturkatastrophen

Erderwärmung und Energieerzeugung sind zwei Schlüsselwörter, wenn man über Fragen des Klimawandels spricht. Dies war auch der Fall während des Workshops von Kolleg/innen aus allen Partnerorganisationen, der vom 5. bis 10. Juli 2021 in Athen stattfand. Der Schwerpunkt lag auf dem Austausch von Methoden, um Aspekte des Klimawandels in der Erwachsenenbildung zu thematisieren. Die Teilnehmer übten sich in Techniken der Fotoreportage am Beispiel der Naturzerstörung durch Waldbrände in Griechenland (dieses Jahr bereits im Mai). Sie gingen „ins Feld“, machten Fotos und lernten Tipps und Tricks für die Nachbearbeitung. Wie kann ich Neugierde wecken? Wie kann ich mit einem Bild eine Geschichte erzählen? Und an welchem Punkt dient die Bildbearbeitung nur noch der Manipulation? „Bewegend, inspirierend und motivierend“, so das Feedback einer Teilnehmerin.