Es ist schön zu sehen, wie etwas gemeinsam entsteht. Unser Online-Kurs (MOOC) zu Themen rund um den Klimawandel nimmt merklich Gestalt an. Online-Besprechung mit den Kolleg/innen in Bulgarien, Griechenland und Italien zu weiteren Beiträgen, den didaktischen Teilen, den Einführungsvideos. Die Module werden im Dezember 2021 veröffentlicht.
Klimawandel – ein Wort, das inzwischen in aller Munde ist. Es setzt Emotionen in Gang und fehlt in kaum einem politischen Statement. Dies kann ein Paradox erzeugen: Ein Wort wird zur Worthülse.
Auch deshalb fand die lebendige Kenntnisweitergabe, genannt Vortrag, von Christoph Mayer auf unserem Workshop vom 24.-28.09.21 in Berlin großen Zuspruch. Es ging um Charakteristika der globalen Erwärmung, das Verbrennen fossiler Energien als zentraler Ursache hierfür, das vielfach unterschätzte Methan sowie die politischen Möglichkeiten, all den Problemen beizukommen – im Prinzip.
Fünf Tage lang erprobten die Kolleg/innen aus Sofia, Athen, Rom und Berlin Methoden der Erwachsenenbildung, um das Thema Klimawandel in seiner Vielschichtigkeit zum Gegenstand ihrer Arbeit zu machen. Gemeinsam wurde die (innere) Hürde genommen, Videos für unseren Online-Kurs zu produzieren, Forum-Theater erprobt, die Popular Opinion Leader-Methode diskutiert, spielerisch pro und contra von Klimaschutzpolitik ausgelotet und am authentischen Ort erkundet, wie Menschen sich zusammenschließen und etwas fürs Stadtklima und den eigenen Salatteller tun können. Zum Beispiel durch urban gardening. Viele Anregungen provozieren gleichwohl auch zu vielen neuen Fragen. So ist das mit der Bildung…
Kurz-Video zu Forum-Theater-Szenen im Rahmen unseres Workshops vom 24.-28.09.21 in Berlin. Ein so abstraktes Thema wie der Klimawandel braucht einen konkreten Konflikt, um es theatralisch umzusetzen und mit der Lebenswelt von Bürger/innen zu verknüpfen. Die Gruppe hatte sich auf zwei verständigt. Zum einen den Umgang mit Flutopfern und die Gewalt, die von Bürokratie ausgehen kann. Zum anderen den Konflikt zwischen Baggerfahrern und Klimaaktivist/innen.
Forum-Theater hat den Charme, dass auch Leute aus dem Publikum mitspielen und der Szene eine neue Ausrichtung geben können. Und was auf der Bühne möglich ist, nämlich verschiedene Spiel-Arten von Wirklichkeit zu probieren, das kann gern auch im ‚realen Leben‘ geschehen. Mit Theater die soziale Wirklichkeit verändern, das war das Ziel von Augusto Boal, dem Ideengeber des Forum-Theaters. Das kann sichtbar auch mit Freude einhergehen. Intensiv und bewegend waren auch die Gespräche nach den Aufführungen.
Arbeitstreffen vom 29.-31.07.2021 in Rom-Corviale: Neben der weiteren Planung der Projektaktivitäten bot das Treffen die Chance, vor Ort Eindrücke über die Aktivitäten der Partnerorganisation Corviale Domani zu gewinnen. Zum Auftakt erkundeten die Kolleg:innen „die Schlange“, ein Gebäude von einem Kilometer Länge an der Peripherie von Rom/Italien. Was in den 1970er Jahren als ambitioniertes Projekt für sozialen Wohnungsbau begann, blieb allerdings unvollendet. Die erstaunliche Stille in dem Gebäude wirkte wie ein Symbol dafür. Doch Unvollendetes birgt Potenziale. So wird unter Federführung von Corviale Domani gerade ein Masterplan für eine „Grüne Transformation“ des Stadtteils entwickelt. Er wurde der Gruppe vorgestellt. Die italienischen Kollegen präsentierten außerdem den inhaltlichen Teil ihres zweiten Beitrags zum Online-Kurs: Kreislaufwirtschaft in benachteiligten Stadtgebieten (Circular Economy in Disadvantaged Urban Areas). Eine sehr intensive und inhaltsreiche Begegnung.
Waldbrände sind seit jeher Teil der Ökosysteme. Allerdings haben zunehmende Hitze, veränderte Regenmuster und andere klimabedingte Veränderungen die Wahrscheinlichkeit, dass Brände häufiger ausbrechen und intensiver und großflächiger brennen als in der Vergangenheit, erheblich erhöht.
Nach Angaben der Europäischen Kommission haben Waldbrände in den letzten Jahren enorme Auswirkungen auf die Natur, die Wirtschaft und die Bürger/innen Europas gehabt. In Südeuropa (Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und Frankreich) brennen jedes Jahr im Durchschnitt 500.000 Hektar Land ab. In den Jahren 2019 und 2020 dauerte die ‚Saison‘ der Waldbrände länger, sie begannen früher oder währten länger als erwartet, während die Zahl der Brände und der verbrannten Flächen den Durchschnitt der letzten zwölf Jahre in Rekordzeit überstieg. Zusammen mit der Zunahme der Zahl der Tage pro Jahr mit hoher bis extrem hoher Waldbrandgefahr wird davon ausgegangen, dass die Auswirkungen extremer Brände auf große Gebiete in Zukunft wahrscheinlich zunehmen werden, was langfristige Folgen haben wird.
In Griechenland hat die Zahl der Waldbrände in den letzten Jahren um 160% zugenommen, und die Größe der verbrannten Flächen ist um 300% gestiegen. Am 19. Mai 2021 brannten in Geraneia Ori in West-Attika (65 km von Athen entfernt) 52.000 Hektar Wald. Im Verhältnis zur Größe der verbrannten Fläche war dies der verheerendste Waldbrand der letzten Jahre und der einzige größere Waldbrand in Griechenland in einem Mai.
Erderwärmung und Energieerzeugung sind zwei Schlüsselwörter, wenn man über Fragen des Klimawandels spricht. Dies war auch der Fall während des Workshops von Kolleg/innen aus allen Partnerorganisationen, der vom 5. bis 10. Juli 2021 in Athen stattfand. Der Schwerpunkt lag auf dem Austausch von Methoden, um Aspekte des Klimawandels in der Erwachsenenbildung zu thematisieren. Die Teilnehmer übten sich in Techniken der Fotoreportage am Beispiel der Naturzerstörung durch Waldbrände in Griechenland (dieses Jahr bereits im Mai). Sie gingen „ins Feld“, machten Fotos und lernten Tipps und Tricks für die Nachbearbeitung. Wie kann ich Neugierde wecken? Wie kann ich mit einem Bild eine Geschichte erzählen? Und an welchem Punkt dient die Bildbearbeitung nur noch der Manipulation? „Bewegend, inspirierend und motivierend“, so das Feedback einer Teilnehmerin.
Einige sind der Meinung, dass die Reduzierung der Treibhausgase nicht schnell genug erfolgt. Andere bezweifeln, dass der Klimawandel überhaupt stattfindet oder durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Selten wird zwischen Klimawandel, Klimaschutzpolitik und der Art und Weise, wie der Klimawandel diskutiert wird, unterschieden. Unterschiedliche Ansichten sind jedoch für eine demokratische Kultur und ihre Meinungsfreiheit unerlässlich. Wenn sich viele Menschen engagieren, kann ein breiter Bewusstseinsprozess in Gang gesetzt und die Instrumentalisierung des Themas durch die eine oder andere politische Seite entzaubert werden. Und gleichzeitig könnte die Dramatik des Wandels deutlich werden. Wie geht man damit um? Was macht es so schwierig, einen Wandel des Klimawandels herbei zu führen? Was muss an der Energieversorgung geändert werden? Ist die Rüstungsindustrie der Klimaverschmutzer Nr. 1? Inwieweit sollten die Bürger/innen ihr Konsumverhalten ändern? Welche strukturellen Veränderungen sind notwendig? Wann sind moralische Argumente, die auf das individuelle Verhalten abzielen, überzeugend?
Dies sind einige der Fragen, die während des Workshops vom 5. bis 10. Juli 2021 bei unserer Partnerorganisation Action Synergy in Athen diskutiert wurden. Der Beitrag zu unserem Online-Kurs „Kritik an der Klimaschutzpolitik – Argumente und Gegenargumente“ wurde vorgestellt und wird im November 2021 veröffentlicht.
Bei einem weiteren Internet-Treffen standen Beiträge zu unserem Online-Kurs (MOOC) im Mittelpunkt. Besprochen wurde einer zum Thema Müll-Recycling, ein weiterer zu Wasser und der Vermeidung von Wasserverschwendung. Eine Frage hierbei war, welches Wissen bereits vorausgesetzt werden kann. Welche Aspekte dürften für andere neu und interessant sein?
Die Passagen zur Geschichte des Mülls und wie Menschen in früheren Jahrhunderten damit umgegangen sind, fanden Zuspruch; ebenso die Überlegungen zu 3xR, also “Reduce, Reuse, Recycle”. Vor allem die Fallstudie zum Corviale-Ecopark weckte Interesse – und Hoffnung.
Wasser wiederum ist für fast alle Bürger:innen recht problemlos verfügbar. Ohne Wasser ist kein Leben möglich. Doch wie steht es um die Wert-schätzung des kostbaren Naß? Was besagt ein “Wasser-Fußabdruck”, welche Tipps zur Vermeidung von Wasserverschwendung können gegeben werden? Wie können Menschen in Roma-Communities bewusster mit Wasser umgehen lernen? Was können andere von ihnen lernen? Die Beiträge werden nun leicht überarbeitet; die didaktischen Teile in Workshops erprobt. Gern offline, erst im Frühjahr/Sommer 2021.
Webinar des Klimaforschers Prof. Stefan Rahmsdorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung am 04.11.2020 zu Erderwärmung, Treibhauseffekt, der fragilen Energiebilanz der Erde und der Frage, ob die Pariser Klimaziele eingehalten werden können – und was zu erwarten ist, wenn dies nicht gelingt.
03:10 Begrüßung durch Sven Giegold, Mitglied der Grünen/EFA-Fraktion im Europaparlament, Sprecher Europagruppe Grüne; 06:23 Vortrag Prof. Rahmsdorf
Zu Beginn zitiert er Alexander von Humboldt: „Der Mensch verändert das Klima ‚durch Fällen der Wälder […] und durch die Entwicklung großer Dampf- und Gasmassen an den Mittelpunkten der Industrie.‘“ Diese Aussage stammt aus dem Jahr 1843.
Interview von Tilo Jung mit der Energieökonomin Claudia Kempfert. Sie ist Leiterin der Abteilung „Energie, Verkehr, Umwelt“ am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik an der Leuphana Universität Lüneburg. Frau Kempfert ist bekannt geworden für ihre klaren Positionen zu erneuerbaren Energien. Sie sagt: Diese Art der Energieversorgung ist bereits heute zu 100% möglich.